Bacardi

Am 23.01.2009 entdeckte ich bei Bacardi neben der Wirbelsäule im Bereich der Schultern einen ca. erbsengroßen Tumor. Am 30.01.2009 wurde dieser entfernt und einige Tage später lag unten genannter Befund vor:

Bacardi nach Tumor OP
Bacardi nach Tumor OP

Untersuchungsbefund:

Pathologisch-anatomischer Befund / Makroskopie
Eingesandt wurden zwei Gewebeproben bis zu 40x30x15 mm, von denen eine eine Neubildung aufwies. Je ein Querschnitt wurde histologisch eingebettet.

Pathologisch-histologischer Befund / Mikroskopie
Histologisch zeigt sich ein Fibrosarkom mit wirbelig bis fischgrätenartigem Tumoraufbau, wobei neben den fibrolastenartigen Tumorzellen auch zahlreiche Riesenzellen gebildet werden. Deutlich ist zum Teil eine Faserbildung zu erkennen. Als Malignitätskriterien finden sich euchromatische und anisonukleotische Tumorzellkerne. Die Neoplasie wächst zapfenartig infiltrtiv. Im angrenzenden Fettgewebe finden sich multifokal desweiteren eine granulomatose bis pyogranulomatöse Stearitis teilweise auch mit Ausbildung von multiplen lymphfollikulären Aggregaten.

Diagnose
Fibrosarkom, maligne

Exzisionsränder
Die Neubildung erscheint vollständig entnommen.

Epikrise
Es handelt sich um eine maligne Neoplasie. Zusätzlich ist hier eine deutliche Entzündung zu erkennen. Fibrosarkome können vor allem rezidivieren, aber auch metastasieren. Die Chirurgie war Mittel der Wahl. Eine intensive Verlaufsuntersuchung wird aufgrund der Malignität im Operationsbereich sowie in den tributären Lymphknoten empfohlen.

Bacardi

Nach der OP wurde mittels Röntgenuntersuchung nach glücklicherweise noch nicht vorhandenen Metastasen gesucht. Im Anschluss begann die Chemotherapie. Der Behandlungsplan sieht folgendermaßen aus:

Chemotherapie Behandlungsplan:

Woche

1  2  3  4  5  6  7  8

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Wirkstoff

 

Endoxan
(Cyclophosphamid)

Vincristin
 

Prednisolon

Dosierung

 

50 mg/m²KO, p.o.,jeden 2. Tag


0,5 - 0,7 mg/m²KO, i.v., Tag 1 der Woche

1 mg/kg KM, p.o., täglich

1 mg/kg KM, p.o., jeden 2. Tag

Erhaltungsprotokoll:

ab Woche 9: Endoxan und Vincristin im Wechsel in dreiwöchigen Abständen über 1 Jahr, anschließend 6 Monate in vierwöchigem Intervall, danach Therapieende.

Das sieht erstmal schrecklich kompliziert aus, ist aber eigentlich leicht durchschaubar.

Bacardi bekam in den ersten 4 Wochen täglich 1 Tablette Prednisolon (5 mg) und je am ersten Tag der Woche die intravenöse Injektion Vincristin (0,13 ml) in eine Vorderpfote (es muss natürlich nicht zwangsläufig ein Montag sein, es solle nur möglichst immer der gleiche Wochentag sein).
In Woche 4 kam eine Tablette dazu Endoxan (50 mg), die geviertelt wurde. Ab Tag 1 der vierten Woche bekam er alle 2 Tage ein Viertel dieser Tablette (12,5 mg).

Nach den ersten 4 Wochen bekam er weitere vier Wochen lang alle 2 Tage 1 Tablette Prednisolon (5 mg).
In Woche 7 bekam er wieder die Vincristin Injektion und alle 2 Tage ein Viertel der Endoxan Tablette.

Danach bekam er alle 3 Wochen entweder die Vincristin Injektion oder die Endoxan Tablette (auf 8 Tage verteilt). Das heißt er musste alle 6 Wochen zum Arzt (Tablette zu Hause).

Ab Woche 9 vielen die Prednisolon Tabletten komplett weg.

Nach insgesamt eineinhalb Jahren ist die Therapie beendet.

Bacardi
Bacardi

Zwischenbericht nach einem Jahr (Januar 2010):

Bacardi hat die Chemotherapie von Anfang an gut vertragen. Nebenwirkungen waren besonders am Anfang kaum festzustellen. Er hat nur wenig Gewicht verloren (wiegt etwas über 3 kg) und schläft etwas mehr als früher. Sonst ist er fit wie immer, nur sein Auge muss wieder intensiver behandelt werden. Er hat rechts keine Tränenkanäle und benötigt mehrmals täglich Salbe.
Nach ungefähr einem halben Jahr fingen die Leit- und Grannenhaare an größtenteils auszufallen. Das bedeutet nicht, dass der Kater nackt wird, denn die Unterwolle ist geblieben. Jedoch sind leider die Schnurrhaare inzwischen komplett ausgefallen (links im Bild hatte er noch 2 Stück), was ihn aber nur wenig beeinträchtigt, da er fast ausschließlich in der Wohnung lebt.
Die Hauptsache ist, dass er noch lebt und das Fell wird sicherlich bald wieder wachsen (wie gesagt: er ist nicht nackt, das Fell fühlt sich an wie Samt, wie bei Edelkatzen).

Bacardi hatte schon immer extrem viel Angst vor Tierärzten. Um ihm die intravenösen Spritzen zu erleichtern hatten wir anfangs Versuche mit Beruhigungsmitteln (Sedalin) unternommen. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass ihm das die Angst nahm, sondern ihn nur lähmte damit er für den Tierarzt leichter zu handhaben war. Deswegen und auch weil der Zeitpunkt der Wirkung nach Tablettengabe kaum einzuschätzen war, haben wir von solchen Mitteln Abstand genommen.

Sehr gute Erfahrungen haben wir mit den Bachblüten “Rescue” und “Angst” gemacht. Die Globuli bekommt er ein paar Tage vor den Tierarztbesuchen ins Trinkwasser.

Bei der intravenösen Injektion halten wir ihn selbst auf dem Tisch. Wir halten ihn nicht sehr fest, denn das hassen Katzen und werden evtl. aggressiv. Wichtig ist vor allem, dass möglichst mein Mann (weil Hauptbezugsperson, sonst ersatzweise ich) Bacardi´s Kopf in beiden Händen hält. Dann lässt er sich relativ ruhig und problemlos die komplizierte Spritze geben.

Abschlussbericht (August 2011):

Die Chemotherapie mussten wir leider bereits im März 2010 absetzen. Bacardi hatte sich im Februar bei einem Unfall mit dem Gitter auf der Heizung zweiBacardi´s Zeh nach der OP Bänder in einem Zeh gerissen. Nach dem Einsetzen von künstlichen Bändern ist die Operationsnarbe kaum verheilt, woraufhin wir uns gemeinsam mit dem Arzt entschieden die Chemotherapie vorzeitig zu beenden.

Als wir nach einem mehrwöchigen Urlaub im Februar 2011 nach Hause kamen, wurden bei Bacardi Herzprobleme und Nierensteine diagnostiziert. Er bekam fortan Herzmedikamente (Nelio und Karsivan) und für die Nieren Spezialfutter (Renal), Tabletten (Nephrofer) und zweimal wöchentlich NaCl-Infusionen, Bacardi bei der Infusion im Autodie ich selbst verabreichte (im Auto, weil er dort ruhig genug war). Nachdem wir auch Lysium Tabletten ausprobiert haben, sank endlich der Kreatinin Wert. Jedoch ging es ihm trotzdem immer schlechter und er nahm immer mehr ab.

Anfang August hatte er Wasser in der Lunge. Wie sich bei der Diagnose heraus stellte war dies wohl das Endstadium von Lungenkrebs, denn in der Zwischenzeit hatten sich unbemerkt viele Metastasen in der Lunge gebildet (bei der Röntgenaufnahme im Februar war die Lunge noch ohne Befund).

Bacardi wurde am 09.08.2011 erlöst. Er wollte so gerne leben und hat bis zum Schluss tapfer gekämpft und doch leider verloren. Er fehlt uns so sehr.

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